Der Sinn des Künstler-Seins
Das Ausüben einer Kunst animiert andere Menschen dazu, selbst künstlerisch tätig zu werden. Das ist ein wesentliches Merkmal von Kunst.
Es ist wie bei einer Spule, durch die Strom fließt: Der Strom in einer Spule erzeugt ein Magnetfeld und dieses Magnetfeld wiederum erzeugt Strom in anderen Spulen. Durch das Magnetfeld überträgt sich der Strom.
Das Ausüben von Kunst erzeugt Schwingungen und diese Schwingungen wiederum bringen andere Menschen dazu mitzuschwingen.
Noch in meiner Jugend war es das Normalste von der Welt, die Songs der Stars auf der Gitarre nachzuspielen. Aber heute geht das kaum noch. Die Produktionen sind musikalisch so komplex und von speziellen nur durch Produktion erzeugbaren Mustern abhängig, dass einfach mal eben so nachspielen nicht mehr funktioniert.
Der Sinn des Künstler-Seins ist es, andere Menschen zum Mitmachen und Nachmachen anzuregen.
Denn damit würde man sie wirklich auf eine sehr tiefgehende Weise glücklich machen. Es ist das einzige, was wirklich Sinn macht.
Aber Kunst ist heute vor allem ein Geschäft, in dem es um Profitmaximierung geht. Und da ist es nur natürlich, die eigene Technologie zu schützen und gegen Nachahmer zu verteidigen. Dabei ist aber Nachahmung ein ganz natürlicher von Musik ausgelöster Impuls.
Man muss hier auch folgendes unterscheiden:
Der Nachahmungsdrang, von dem ich hier spreche, ist nicht das Gleiche, wie Ideen anderer Menschen zu klauen, um damit Geld zu verdienen.
Es sind zwei völlig verschiedene Dinge, ob jemand seine Gitarre nimmt und ein paar Songs nachspielt, weil sie ihm so gefallen und es ihn glücklich macht, sie zu spielen oder ob ein Musiker einem anderen die Ideen klaut, um Kohle damit zu machen.