Die Automation der Musik - ein Fortschritt?
Musik wird produziert heutzutage. Menschen sitzen an Computern und klicken die Töne mit der Maus in sogenannte Sequenzer und DAWs (Digital Audio Workstations) hinein, welche die Töne dann automatisch abspielen. Die Töne kommen aus "Softwareinstrumenten". Einiges basiert auf kleinen Tonaufnahmen echter Instrumente - den Samples - anderes kommt vollsynthetisch aus Synthesizern.
Dabei müssen die Produzenten keine Musiker mehr sein. Sie benötigen noch nicht einmal rudimentärste Fähigkeiten auf irgendeinem Instrument. Das virtuose Abspielen der Töne übernehmen die Sequenzer. Absolut jedes Instrument lässt sich synthetisch oder durch Samples erzeugen. Musiker kommen nur noch teilweise zum Einsatz.
Viele halten das für eine Revolution:
"Jeder kann heutzutage Musik machen mit nur einem Computer."
Ja. Erst haben wir die Industrieproduktion automatisiert und jetzt die Musik. Das ist logisch. Das ist folgerichtig.
Endlich braucht man keine Musiker mehr. Wer braucht auch diese Angeber? Und es ist sowieso viel zu anstrengend, ein Musikinstrument spielen zu lernen.
Da muss man üben, üben, üben. Und wer will das schon?
Nein, da ist es einfacher und fortschrittlicher, einfach ein paar kostenlose Programme auf den Computer zu laden und dann gleich loszulegen und dabei musikalische Figuren zu erzeugen, welche noch nicht mal die Angeber-Musiker spielen können, so kompliziert sind sie.
Klingt doch genauso. Nein! Klingt sogar noch besser!
Also müssen wir auf dem richtigen Weg sein.
Aber sind wir das wirklich?